Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa.
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Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft
in Europa.
1. Vollendung: des Absolutismus durch Richelieu und Mazarin. §
Die Ermordung Heinrichs Iv. war für Frankreich ein schwerer Schlag. Seine Witwe Maria von Medici, die für den unmündigen Ludwig Xiii. — er regierte von 1610 — 43 — die Regentschaft führte, wurde nicht im geringsten der Schwierigkeiten Herr, die durch das erneute Emporkommen des in den Religionskriegen mächtig gewordenen, von Heinrich Iv. für kurze Zeit niedergehaltenen Adels und durch den wieder eintretenden Niedergang der Finanzen herbeigeführt wurden.
Ein neues Zeitalter begann, als Armand Jean Duplessis Kardinal-Herzog von Richelieu die Verwaltung übernahm (1624). Nach außen war sein Ziel die Erhebung Frankreichs zur ersten Macht Europas und die Bekämpfung Habsburgs in Deutschland und Spanien; daher seine Teilnahme am Dreißigjährigen Kriege, daher ein Krieg gegen Spanien (1685 — 59), der im Pyrenäischen Frieden Frankreich Artois mit Arras, mehrere Plätze in Flandern und Luxemburg, im S. die Grafschaft Roussillon mit Perpignan einbrachte. Im Innern sollte die königliche Allgewalt vollendet werden, aber das Staatswohl die einzige Rücksicht der Regierung sein, die darum den unbedingten Gehorsam aller erzwingen mußte. Dieses Ziel verfolgte Richelieu mit allen Mitteln seines klugen Geistes und mit unbeugsamer Energie. Daher sein Kampf gegen die Hugenotten, die in Süd- und Westfrankreich mit ihren Festungen und Soldaten fast einen Staat im Staate bildeten; sie erlagen nach tapferer Gegenwehr (La Rochelle 1628), verloren ihre Sonderstellung, behielten aber Religionsfreiheit. Daher sein Kampf gegen den Adel, in dem das Bürgertum auf seiner Seite stand1 und der mit dem Siege der Krone endete. Die Verwaltung wurde straff zentralisiert. Die obersten Beamten der Provinzen, die Intendanten, waren nur von der Krone abhängig. In der Folge
1) Schon 1614 hatte auf der Versammlung der Etats-generaux, der letzten vor der Revolution berufenen, der dritte Stand gefordert, „que l’autorite du roi soit et demeure absolue sur tous ses sujetsa.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europa Frankreich Europa Mazarin Frankreich Frankreichs Europas Habsburgs Deutschland Spanien Spanien Frankreich Arras Flandern Luxemburg Perpignan La_Rochelle
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Flußgebietes. Kein Wunder also, wenn Paris, obwohl weitab vom
Mittelpunkte des Landes, schon srüh gegründet wurde und sich dann so
außerordentlich entwickelt hat. Heute schneiden sich hier auch internatio-
nale Eisenbahnlinien (welche?). Schon zur Zeit Casars lag auf einer
Seineinsel, dort, wo die heutige Altstadt, die Cite, zu suchen ist, die
Hauptstadt der keltischen Parisier, Lutuhezi (d. h. Wasserwohnung, bei
den Römern Lutetia genannt), wo Cäsar 54 eine Versammlung gallischer
Völker veranstaltete. Römische Kaiser haben hier kürzere oder längere
Zeit geweilt, darunter Konstantin der Große, Julian Apostata, d. h. der
Abb. 44. Weinlese in der Champagne.
Aus „Wünsche, Land und Leben". Verlag von Leutert & Schneidewind, Dresden.
Abtrünnige, Valentinian u. a. Seit 358 wurde Lutetia sortan Parisii
genannt. Unter Karl dem Großen wurde es Sitz eines Grafen von
Paris, und 987 ist es zur Hauptstadt des französischen Reiches erhoben
worden. Unter den späteren Herrschern Frankreichs haben sich besonders
Ludwig Xiv. und Napoleon Iii. große Verdienste um die Entwickelung
der Stadt erworben. Unter Ludwig Xiv. war Paris schon eine Pfleg-
statte der Künste und Wissenschaften (Glanzperiode).
Die Stadt erhebt sich — wie erwähnt — zu beiden Seiten der Seine, doch
so, daß der größere Teil auf dem rechten Ufer liegt. Dreißig Brücken führen über
den Strom. Die eigentliche Stadt wird von den inneren Boulevards
(Bollwerke, herrliche Straßen, welche Ludwig Xiv. an Stelle der früheren
Festungsmauern und Wälle anlegen ließ) eingeschlossen. Zwischen diesen und
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Lutuhezi Dresden Paris Frankreichs Paris
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Mittelalter und Neuzeit.
b) Erhöhung des französischen Einflusses (gegen Habsburg).
Subsidien an Bernhard von Weimar, dann offene Teilnahme am 30jährigen Kriege.
c) L’Academie frangaise (1635); Corneilles Cid.
1643—1715 Ludwig Xiv.
1643 1661 Verwaltung Mazarins. (Ludwig ist minderjährig.)
Er gewinnt Teile vom Elsafs (1648); besiegt die Fronde (Parlament und Adel, Conde); schliefst Frieden mit Spanien. (Maria Theresia wird Gemahlin des Königs.)
Ludwigs Selbstherrschaft.
Hochbegabt, majestätisch, prachtliebend, in der ersten Epoche thätig und energisch. („l’Etat c’est moi.“)
I. Die glorreiche Zeit bis 1683.
a) Verwaltung des Staates durch tüchtige,
selbstlose Minister.
Colbert ordnet die Finanzen (Budget), fördert die Industrie, hebt den Handel im Lande (canal du Midi) und zur See (Kriegsflotte).—Louvois Kriegsminister: Uniform und gleiche Bewaffnung (Bajonett); Offiziere vom Könige ernannt. Grenzfestungen durch Vauban erbaut.
b) Kriegerische Erfolge.
1667—1668 1. Raubkrieg gegen die spanischen Nieder-
lande; Eroberung von Grenzstädten (Lille).
1672—1679 2. Raubkrieg gegen Holland.
Wilhelm Iii. von Oranien wird Statthalter,
rettet Amsterdam.
Friedrich Wilhelm der große Kurfürst schliefst den Frieden zu Vossem.
Kaiser und Reich (auch Brandenburg wieder) beginnen den Krieg.
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Lille Holland Amsterdam Brandenburg
212
politische Geographie.
§. 86. Bis zum Jahre 1789 war Frankreich ein erbliches Königtum.
Nachdem dieses durch die Revolution beseitigt war, haben verschiedene
Verfassungen mit einander gewechselt, ohne daß eine von Bestand ge-
Wesen wäre.
Seit dem 4. September 1870 besteht zum dritten Mal die Re-
publik: der Präsident (auf 7 Jahre gewählt), Deputiertenkammer, Senat.
Sie scheint gegenwärtig trotz der bestehenden monarchischen Parteien
festen Boden gewonnen zu haben.
1790 wurde die alte Proviuzialeinteilnng mit den Privilegien
einzelner Landesteile abgeschafft, und das ganze Land in gegenwärtig
86 gleichberechtigte Departements (und 1 Territorium) geteilt,
deren mittlere Größe ungefähr der des Regierungsbezirkes Koblenz
entspricht, sodaß sich also ein selbständiges landschaftliches Leben in
ihnen nicht entwickeln kann. Sie sind direkt der Regierung zu Paris
untergeordnet: Ceutralisatiou in der Verwaltung.
Das Land umfaßt 536 T. qkm mit mehr als 38 Mill. E., die
fast alle röm.-kath. sind (2°/0 ev. oder jüd.).
Wir behalten die alte Provinzialeinteünng bei:
A. Provinzen, welche die Landesgrenze berühren:
1) Jsle de France berührt mit einem sehr schmaleu Stück die belgische
Grenze.
Paris (fast 2^ Mill. E.) in sehr günstiger Lage an der Seine.
Ausstrahlung der wichtigsten Straßen (s. o.). Centralisations-
Punkt der französischen Verwaltung. Handels- und Industrie-
stadt (Einfluß auf die Mode der Welt). In dem Eiffelturm
hat Paris gegenwärtig das höchste Bauwerk der Welt. Uu-
geheure Festungswerke schützen die Hauptstadt des Landes.
Außer der Ringmauer lagert sich ein Gürtel starker Forts
herum, sogenannte detachierte Forts, die z. T. starke Festungen
für sich bilden.
In der landschaftlich ungemein schönen Umgebung von Paris ist
besonders zu nennen:
°St. Denis (50 T. E.) ist hauptsächlich Fabrikstadt. Begräbnis-
ort der ehemaligen französischen Könige.
° Versailles (50 T. E.) mit dem Schloß Ludwigs Xiv. Pro-
klamatiou des deutschen Reichs am 18. Januar 1871.
St. Germain en Laye (14 T. E.), Friedensschluß des Großen
Kurfürsten mit Ludwig Xiv. (1679.)
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Handels. Dabei wollte Pitt den Kampf gegen die Revolution benutzen,
um in England die Oppositionspartei durch Gleichstellung derselben mit
den französischen Volksmännern zu schwächen.
Der einzige Staat, welcher eine Verwendung zu Ludwig's Gunsten
versucht hatte, war Spanien. Das von dem spanischen Gesandten in
Paris an den Convent gerichtete Gesuch um Aufschub blieb aber unbe-
achtet. Der schwache Karl Iv. von Spanien würde sich wahrscheinlich
mit der Wegweisung des französischen Gesandten aus Spa-
nien, die er auf die Kunde von Ludwig's Hinrichtung verfügt hatte,
begnügt haben; aber der Convent erklärte in Folge dieser Wegweisung
gegen Spanien den Krieg. Nun ging Spanien mit England
ein Bündniß ein, und bald schlossen auch Portugal und Neapel
der Coalition sich an.
In F. rnkreich selbst erhob sieb gegen die Revolution ein gefähr- Sie
licher Aufstand. In der Landschaft Poitou, längs dem Meere, zwischen
der Loire und Charente, und besonders in der zu Poitou gehörigen Land-
schaft Vendee, zwischen la Rochelle und Nantes, wohnte ein unschuldi-
ges und arbeitsames Volk von Ackerbauern und Hirten Das alte pa-
triarchalische Verhältniß der Gutsherren und ihrer Unterthanen bestand
hier, unter dem Einflüsse der echten Adelsgesinnung, in Liebe und Treue
fort, und eben so hatte sich die Ehrfurcht vor der Kirche und ihren Die-
nern unter diesen einfachen, von der Welt abgeschnittenen Menschen er-
halten. Mit Entsetzen vernahmen sie aus dem Munde des Adels und
der Geistlichkeit die Frevel, welche in der Hauptstadt gegen den Thron
und die Kirche verübt wurden. Schon unter der ersten Nationalver-
sammlung war die Vendee in Aufruhr gerathen, dieser war aber wieder
beschwichtigt worden. Die Verfügungen gegen die Geistlichkeit und die
Einkerkerung des Königs veranlaßten von neuem große Aufregung; die
Hinrichtung des Königs und das Deeret des Convents, welches Aus-
hebung von 300,000 Mann gebot, brachten die Unruhen zum Ausbruch.
Die zum Loosen einberufenen jungen Leute widersetzten sich; Jäger und
Schleichhändler schlossen sich ihnen an; Edelleute und Priester traten an
die Spitze. Die Beschaffenheit des von Flüsten und Morästen durch-
schnittenen, durch Engpässe und Hohlwege unzugänglichen Landes unter-
stützte den Widerstand gegen die republikanischen Truppen, welche zur
Bezwingung der Vendöer abgeschickt wurden. Daß Heer der Vendeer
nannte sich das katholische, seine Losungsworte waren: Gott und König.
Nach der Hinrichtung des Königs führten die Jakobiner mit der ®efd>eitecter
Gironde einen Kampf auf Tod und Leben. Durch die Freunde mordung* der
der Constitution waren die Anhänger des Königthums, durch die Gi- Girondisten,
ronde die Freunde der Constitution gestürzt. Jetzt wollten die Jakobiner,
stark durch den Gemeinderath, durch deu Pöbel von Paris und weil
ihnen jedes Mittel gerecht war, den letzten Kampf mit der Gironde be-
stehen. „Nur durch den Tod der halb königlichen Gironde, rief Marat,
kann die Republik erblühen." Am 10. März wurde im Convent über
die von Danton in Antrag gebrachte Einrichtung eines Tribunals ge-
handelt, welches ohne Appellation alle Verräther und Feinde der Revo-
lution richten sollte. Der schreckliche Antrag scheiterte aber, weil die
44 *
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Danton
Extrahierte Ortsnamen: England Spanien Paris Spanien Spanien Spanien England Portugal Neapel Nantes Paris
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ments, eine neue Steuerverorbnuug einzuregistrieren, führte 1648 den Krieg der Fronde (so nannte sich die dem Hofe gegenüber stehende Partei) herbei, in welchem Mazarin zuerst den Prinzen Cond6 wider seine Feinde, dann diese gegen jenen gebrauchte. Nach einem blutigen Gefechte in der Pariser Vorstadt St. Antoine zwischen Cond6 und den von Turenne befehligten Truppen des Königs flüchtete (Sonde nach Spanien, Mazarin aber, der ans Frankreich entwichen war, kehrte 1652 an den Hof zurück und übernahm wieder die Leitung der Geschäfte.
Durch den westfälischen Friebeit, welcher 1648 dem .'»Oiährigen Kriege in Deutschland ein Ende gemacht, gewann Hran kr eich mehrere Lander und Rechte^ (s. W. 125j; der seit lb35~'gegeu Spanien geführte Krieg wartt nach einem Siege, den Turenne 1658 bei Dü nkirch en über die von Conds angeführten Spanier erfocht, durch den pyren Lisch en Frieden 1659 (siehe S. 147) beendet, nach welchem Frankreich die Grafschaft Roussillon und die belgische Landschaft Artois nebst mehreren festen Plätzen in Flandern, Hennegau und Luxemburg erhielt, Ludwig Xiv die spanische Prinzessin Maria Theresia (Philipps Iv ältere Tochter) unter Verzicht auf alle Erbausprüche heiratete und Conds re-ftituiert würde.
Nach Mazarins Tode (f 1661) übernahm Ludwig Xiv die Negierung selbst, fest entschlossen, alle Gewalt in sich zu vereinigen uno eine völlig unbeschränkte Herrschaft zu führen (Tutat e’est mui! d. h. der Staat bin ich!). Er regierte 54 Jahre ohne Reichsstände, wies jcbe Einmischung des Parlaments in „die Regierung sän gelegen -heiten zurück und ließ die wichtigsten Ämter (Premier Minister,-Connetable, Großadmiral) geraume Zeit unbesetzt ober teilte die mit thuen verbunbene Gewalt unter mehrere Personen, meistens solche, die keine Widerrede wagten, und hob Frankreich nach Innen zum höchsten Glänze (Ausbau der Schlösser zu Versailles und Marly, Verschönerung von Paris, Gründung der Akademien der Inschriften und Denkmünzen, der mathematischen und Naturwissenschaften, der Malerei und Bildhauerkunst, Bildung eines Kreises von Gelehrten, der Tragiker Corneille und Racine, des Komikers Mosicre, des Satirikers Boileau, des Epigrammatikers Scarron, der Geschichtschreiber Bayle, Bossuet und Fenelon, von welchen die beiden letzteren auch als Känzelreduer hohen Ruhm erlangt haben u. ct. m.). Für Die Mittel, welche dieser in der prunkvollen Hofhaltung gipfelnde Glanz erheischte, sorgte der zum Generalkontroleur der Finanzen erhobene Colbert, der während seiner 22jährigen. Verwaltung (1661—llobbj Heut bei und Jnbitstrie zur Hauptquelle der Finanzen erhob (Manufakturen, die Gobelin-Tapetenfabrik, der Kanal von Languedoc ober bu Midi zur Verbindung des mittel-' ländischen Meeres mit dem atlantischen, der Kanal von Orleans, Schutzzölle, Ausfuhrprämien, Kolonien in West- und Ostinbien,
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Extrahierte Personennamen: W. Ludwig_Xiv Ludwig Maria_Theresia Maria Theresia Philipps Philipps Ludwig_Xiv Ludwig Marly Corneille Boileau Epigrammatikers_Scarron Bayle
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Frankreich Deutschland Spanien Frankreich Flandern Hennegau Luxemburg Frankreich Versailles Paris Languedoc
Hi. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa.
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Iii. Frankreich unter Ludwig Xiy. und seine Vorherrschaft
in Europa.
1. Vollendung des Absolutismus durch Richelieu und Mazarin. §
Die Ermordung Heinrichs Iv. war für Frankreich ein schwerer
Schlag. Seine Witwe Maria von Medici, die für den unmün-
digen Ludavig Xiii. — er regierte von 1610 — 43 — die Regent-
schaft führte, wurde nicht im geringsten der Schwierigkeiten Herr,
die durch das neue Emporkommen des in den Religionskriegen
mächtig gewordenen, von Heinrich Iv. für kurze Zeit niedergehal-
tenen Adels und durch den wieder eintretenden Niedergang der
Finanzen herbeigeführt wurden.
Eine neue Epoche begann, als Armand Jean Duplessis Kar-
dinal-Herzog von Richelieu die Verwaltung übernahm (1624).
Nachjaufsen war sein Ziel die Erhebung Frankreichs zur ersten
Macht Europas und die Bekämpfung Habsburgs in Deutschland
und Spanien; daher seine Teilnahme am Dreifsigjährigen Kriege,
daher ein Krieg gegen Spanien (1635 — 59), der im pyrenäischen
Frieden Frankreich Artois mit Arras, mehrere Plätze in Flandern
und Luxemburg, im S. die Grafschaft Roussillon mit Perpignan
einbrachte. Inj, Innern sollte die königliche Allgewalt vollendet
werden, aber das Staatswohl die einzige Rücksicht der Regierung
sein, die darum den unbedingten Gehorsam aller erzwingen mufste.
Dieses Ziel verfolgte Richelieu mit allen Mitteln seines klugen
Geistes und unbeugsamer Energie. Daher sein Kampf gegen die
Hugenotten, die in Süd- und Westfrankreich mit ihren Festungen
und Soldaten fast einen Staat im Staate bildeten; sie erlagen nach
tapfrer Gegenwehr (La Rochelle 1628), verloren ihre Sonder-
stellung, behielten aber Religionsfreiheit. Daher sein Kampf gegen
den Adel, in dem das Bürgertum auf seiner Seite stand1 und
der mit dem Siege der Krone -endete. Auch gegen die Aristo-
kratie der Parlamente (Vi § 86), deren Stellen käuflich und
vererbungsfähig waren, und der Provinzialverwaltung schritt
Richelieu ein. Durch die Einsetzung von Intendanten, die nur
1) Schon 1614 hatte auf der Versammlung der États-généraux, der letzten
vor der Revolution berufenen, der dritte Stand gefordert, „que l’autorité du
roi soit et demeure absolue sur tous ses sujets“.
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Sw von Iberern bewohnt. Die Südküste wurde durch ihre Lage am Mittel-
meer frühzeitig in das Bereich der antiken Kultur gezogen: phöniz. und kar-
thag. Colonien, 560 gründeten Phokäer Massilia; die Römer setzten sich 122
v. Chr. in der Provence (Prov. romana) fest und romanisirten das ganze von
Cäsar eroberte Gallien völlig (G. Narbonensis, Lugdunensis, Belgica und
Aquitania). Seit 287 v. Chr. begann das Eindringen der Germanen; Fran-
ken und Alemannen ließen sich im No nieder, die Burgunder 411 am Ober-
rhein, die Westgothen 412 im 8, doch machte Chlodwig die (athanasian.)
Franken zu Herrn des ganzen Landes, welchem sie ihren Namen gaben. Das
in Austrasien (dem nordöstl. Theile) groß gewordne Geschlecht der Karolinger
beraubte 752 die Merowinger des Throns und Karl d. Gr. vereinigte in sei-
nem Reiche alle german. Stämme zw. Ebro und Elbe, Nordsee und Tiber.
Allein der nationale Unterschied zwischen den sich mehr und mehr romanisi-
renden westl. Germanen, unter denen sich noch 912 Normannen an der Nord-
küste niederließen, und den deutsch gebliebenen östlichen führte nothwendig
zu einer politischen Trennung (843 und 877). Von da an begann im Innern
der Kampf zwischen der königlichen Macht (Haus der Capetinger) und der der
Vasallen, der bis zum Ausgange des Mittelalters fortdauerte, er endigte mit
dem Siege der ersteren (umgekehrt in Deutschland), mit der Behauptung der
Reichseinheil und der Verdrängung der englischen Macht vom französ. Boden,
welche durch die Gelangung französ. Vasallen auf den engl. Thron gefährlich
geworden war. Während sich fortan im Innern die absolute Königsgewalt
immer mehr ausbildete, machte sich zugleich das Streben des durch Einheit
starken Volkes nach continentalen Eroberungen mit immer wachsender Macht
und meist erfolgreich geltend. Ludwig Xi. benutzte den Untergang Karls des
Kühnen um das Herzogth. Burgund zu erwerben; gewann die Picardie und
die Provence; Heinrich Ii. entriß dem deutschen Reiche 1552 Metz, Toul,
Verdun und Cambrai, Ludwig Xiii. und Xiv. Artois, den Elsaß (1648),
Flandern, 1674 d. Franche Comte, 1681 Straßburg; unter Ludwig Xv. kam
1766 Lothringen, 1768 Corsika hinzu. Die große Revolution v. 1789 stürzte
das Königthum, behauptete sich siegreich gegen die Angriffe der übrigen
Cabinette, führte aber im Innern zur Errichtung der Militärdespotie
Napoleons I., der sich zum Gebieter der ganzen Westhälfte des Continents
machte und die Grenzen seines Reichs bis ans Adriat. Meer und die Ostsee
(14000 tu M.) ausdehnte, nach dessen Sturz aber Frankreich auf seine alten
Grenzen beschränkt wurde. Die zurückgekehrten Bourbonen wurden 1830, das
Haus Orleans 1848 vertrieben, der zweiten Republik folgte schon 1852 das
Zweite Kaiserthum Napoleons Iii., der sich 1860 vom Königr. Italien Savoyen
und Nizza abtreten ließ.
8« 390. 8. Staatskultur.
Die physische Kultur wird von dem milden Klima und dem fruchtbaren
Boden ungemein begünstigt. Unfruchtbare Gegenden sind die Landes, Sables
und Marais in Gascogne und Guienne, Flandern, Artois und der Picardie,
die Sümpfe (d. Camargue) und Kieselfelder (Grau, Hercules) in der Pro-
vence, die dürre Champagne pouilleuse und die höhern Gebirgsgegenden.
Der Ackerbau steht hinter dem deutschen und englischen zurück (Hanf- und
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Chlodwig Karl_d Karl Ludwig_Xi Ludwig Karls Heinrich_Ii Heinrich Ludwig_Xiii Ludwig Ludwig_Xv. Corsika Napoleons_I. Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Massilia Gallien Westgothen Nordsee Deutschland Verdun Cambrai Flandern Lothringen Ostsee Frankreich Napoleons Nizza Flandern
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Gymnasium
Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
Geschlecht (WdK): Jungen
Spätere Schicksale des Pausanias und des Themistokles. 17
öi-oxlia, äg evqiöxov ex rav jceqi üavöaviav ¿liyiav, f^iovv
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xal Es rrjv uxhrjv Ile^Ottovvrjöov) 7l£[Xltov6l [Letu T(Ov Aaxeöccl-
/ilovccov Etot[icov ovtcov %vv8m6xeiv avdpag, olg eiqy]to aysiv,
ojcov av iteqirv%aöiv.
136. O 8e ®Byll6x0xkr]S Jcqoaiöd'o^ievos Cpevyel Ex Iloxottov-
vrjöov ¿s Keqxvqccv, av avrav Evsqyetrjs. 8e8levccl 8e cpaöxov-
rav Ksqxvqulcov e^elv avrov , agrs Aaxesaifiovioig xal Afrr]-
vaioig atce’id'eöd'ai^ 8iaxo[ii^Erai vit avrav ¿g rrjv Tjitelqov rrjv
xaxavuxqv. xal Siaxo^ievog V7to rav Tiqogrsrayiievav xaxa
Ttvötcv y %a^oirj, avayxä^Etac xaxa ri aitoqov Ttaga 'A8[ir]rov
rov Moloööav ßaöilsa, ovra avra ov cyi'kov, xaralvöai. xal
o fxsv ovx srv%£v Etcidrjfiäv, o d« rrjs yvvaixog Cxsrrjg ysvo-
fisvos öidaöxetal vft avrrjg rov Tcalda öcpäv A.aßav xa&i^Eö&ai
Eid rrjv Eöriav. xal ¿Ifrovrog ov itolv vöxeqov rov ’Adfnjrov
drjxocre, os eöxl , xal ovx a£tot, Ein äga avrog avreiitsv av ra
’A&rjvaiav ösofisva, cpsvyovra riiiageig&ai' xal yap av vjc’
execvov jroaacd aöd'eveöreqov sv ra Ttagovn xaxag 7tdö%Eiv,
yevvuiov ös slvai rovg ¿[toiovg ajto rov i'öov nyiaqeiö&ai' xal
apa avrog fisv exeivco %Qeiag nvog xal ovx ¿g ro öä[ia Gcö£e-
ödai svavria&rjvai, exelvov d’ av, ei ¿xdoir] avrov, (eltccov
vcp av xal ecp’ a dicoxexai) öarrjqiag av rrjg ^v%rjg axto-
öteqrjöai.
137. O 8e axovöag aviörrjöi rs avrov {isra rov ¿avrov
vieog (cogiteq xal s%av avrov Exad-s&ro, xal {icyiörov rjv ixe-
rsvfjia rovro) xal vöteqov ov jzoaaco rolg Aaxedai[ioviovg xal
A&rjvaioig ¿Id'ovöi xal rto'k’ka stttovöiv ovx ¿xdidaöiv, aaa
anoöreixei ßovloyievov ag ßaöil'ea 7toqev^?ivai etci rrjv ¿rsgav
ftalaööav Tte^fj sg Jlvdvav rrjv ’Aie^clvsqov. ev f\ oaxädog
rv%av avayoiievrjg etc ’Iaviag xal Etcißag xaracpeqerai %Eiyiävi
¿g ro A\fy\vacav örgat¿itsdov, o etcoxloqxei Nah,ov. xal (rjv
136. f iv oigve — anix'd'sad'ai „ihn
zu behalten und sich so zu ver-
feinden.“ — Jtcitc£ nvariv fl %Coqol7],
mittelst der Erkundigung, wohin er
immer sich wandte. — ytuza xi ano-
qov, in einer Verlegenheit. — ovy.
oc^ioi — tliicüqslgq'cu , verlangt von
ihm, sich nicht an einem Flüchtling
zu rächen. —ocgq’svsgtsqov, er könne
Historisches Quellenbuch. 1, 2.
jetzt gemisshandelt werden auch
von einem noch viel Geringem als
König Admet, also sei das keine
Grossthat. — ccjto rov I'gov , bei
gleichen Machtverhältnissen. —
Xqsiccg xivog, in einer (kleinen) Bitte
und nicht, w,o es sich um Leib und
Leben handelte.
137. ’Ais^üvsqov , von Makedo-
2
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]